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Märchen: Erdäpfelklaubn
 

 
©RCAguilar
OBJECTIVE:
Figure out what life is really about!
TASK:
Get a hard day's work behind you, and then do a lazy day's nothing, and see which night you sleep better.
PERPLEXED?
"Work" isn't a concept?
WHERE TO NEXT?

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Erdäpfelklaubn

Therese Bauer
Nicht so früh geht's jetzt hinaus auf den Acker wie sonst zu bäuerlichem Schaffen. Das Futterschneiden kommt zuerst und die Stallarbeit. Aber dann ziehn beim Lenzerbauern alle los, Bauer und Bäuerin, Knecht und Dirn; sogar die kleine Stasi, die an Ostern erst schulreif wird, trippelt an der Ahne Hand hintennach und der Austragsvater kommt auch mit. Der Bauer hat eingespannt, er hat den Pflug, aus dem er das mittlere Messer genommen hat, auf den Wagen gehogen und treibt die Ochsen an. Bald ist vom ersten Bifling das dürre Kartoffelkraut ausgezogen, die Pflugschar fährt darüber und lockert auf. Und dann bückt sich alles nieder, mollige Kinderhändlein, schwere Bauernfäuste und die zitternden Hände der Greisin wühlen im Erdreich und füllen die Schürzen und die mitgebrachten Eimer mit dem Segen des Ackers.
Am Nachmittag kommen auch noch die Schulerer dazu. Es wurlt grad, so viele sind draußen. Die weißen Kopftücher der Weiberleut leuchten in der Herbstsonne. Ganz still ist's, nur das Poltern der Erdäpfel in die Kübel ist zu hören und die Glocken der Kühe, die ein paar Ackerbreiten weg auf der Weide sind. Der Austragsvater steht bei den Ochsen am Pflug und wartet darauf, bis er wieder einen Bifling aufmachen muß.
Spätnachmittag wird's, am Ackerrand entlang stehen die prallen Säcke. Alles ist noch emsig bei der Arbeit, nur die Bäuerin ist heim zum Brotzeitrichten. Bald ist auch der letzte Strang ausgeklaubt. Die schweren Säcke werden auf den Wagen gehoben, der Pflug hinten angehängt.
Bei dampfenden Kartoffeln und frischer Milch sitzen sie dann um den Tisch. Die Ahne nimmt einen Erdapfel aus der großen Schüssel und sagt dankbar: "Bal ma nur de gnua habn und a Milli, nachha geits koa Noat net."
Der Jungknecht, der nirgends so flink ist, wia mitn Mäu beim Essen und bei der Red, meint dazu: "Was mich betrifft, mir san d' Erdäpfe am liaban, bals d' Säu gfressn habn" --- sagt's und fährt mit dem Löffel in die große gesprungene Kartoffel, die er in der Hand hält und dann in den Waitling voll süßer Milch, grad dahin, wo der meiste Rahm ist und danach schnell in den Mund. Man merkt, daß ihm das Essen, das grad am Tisch steht, gsottne Erdäpfel und a Milli, die Alltagskost unserer Bauern, auch nicht zuwider ist.

Fragen zu dem Text:
Welche Rolle spielt Dialekt in einer Sprache?
Was ist das Hauptthema dieser Geschichte?
Was wissen die Leute von dieser Geschichte, das der normale ausgebildete Mensch nicht weiß?
Was ist der Unterschied zwischen Leute vom Dorf und Leute "aus einer Stadt"?