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Märchen: Im Schlaraffenlande
 

 
©RCAguilar
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DISCLAIMER
These Fairy Tales were found in various old German books. Some of them (the slavic tales) are from an old German text, having been translated from the Russian. Others came from torn-up antique readers and books published before 1930.
These tales are published here for educational purposes only. Learn something!
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Im Schlaraffenlande

 
Nach Hans Sachs

Das Schlaraffenland liegt drei Meilen hinter Weihnachten und der Weg dahin führt erst rechts, dann links oder auch umgekehrt.

Rings ist ein großer Berg von Kuchen. Der ist drei Meilen dick, und wer in das Land hinein will, muß sich erst durch den Kuchen essen. Die Häuser aber in dem Lande sind mit Eierfladen gedeckt. Die Türen sind von Pfefferkuchen, die Fensterscheiben von Zuckertafeln und die Wände aus Speckseiten und Schweinebraten. Um jedes Haus ist ein Zaun von Bratwürsten geflochten, manchmal kalt und manchmal braun gebraten.

Für durstige Seelen ist es erst recht eine Lust hier; denn in Brunnen, Bächen und Strömen fließt der allerbeste Wein. Und wer den Mund an eine Brunnenröhre hält, dem läuft süßer Traubensaft hinein. Die Tannen im Walde sind alle geschmückt mit Zuckermännern, Zuckerweiblein, Posthörnchen, Pferdchen, Sternen, Ringen, goldenen Äpfeln und Nüssen, gerade wie bei uns die Weihnachtsbäume. Statt den Tannenzapfen tragen sie Pfannenkuchen, Waffeln und andere süße Sachen. An den Weiden wachsen frischgebackene Semmeln. Die fallen in die Milchbäche, welche unter den Bäumen hinfließen, und brocken sich von selber ein für diejenigen, welche gern Milchsemmel essen. Wer da mitlöffeln will, braucht gar keine Löffel mitzubringen; für jeden liegt schon einer im Grase bereit.

Ganz drollig ist es mit den Fischen im Schlaraffenlande. Sie schwimmen, nicht tief im Wasser, sondern spazieren auf der Oberfläche, sind auch allzeit gebacken oder gesotten und halten sich stets am Rande, daß jedermann sie mit den Händen fangen kann. Ja, ein echter, fauler Schlaraffe braucht nur zu rufen: Bst! bst! Dann kommen die Fische auch ans Land spaziert und hüpfen dem Hungrigen in die Hand, damit er sich nicht zu bücken braucht.

Wer aber sogar zu faul ist, die Hände auszustrecken, der darf sich nur auf den Rücken legen und den Mund aufsperren, so fliegen ihm gebratene Hühner, Gänse, Tauben, Rebhühner und Wachteln hinein. Auch die Schweinlein, rundlich und fett, laufen im Lande gebraten umher und haben im Rücken gleich Messer und Gabel stecken. Die Straßen sind im Schlaraffenlande mit Käse gepflastert. Die Steine aber sind lauter Fleischpastetchen, Austern und dergleichen Leckereien.

Wenn es im Winter regnet, so regnet es Honig. Wenn es im Sommer schneit, so schneit es klaren Zucker. Wenn es aber hagelt, so fallen Zuckerstückchen vom Himmel, untermischt mit Feigen, Mandeln und Rosinen. Ja, ja, das ist ein herrliches Land, das Schlaraffenland --- aber nur für Faulenzer und Schlemmer!

Wer sich will machen auf die Reis'
Und selber dahin den Weg nicht weiß,
Der mag einen Blinden fragen,
Ein Stummer ist auch gut dazu,
Wird ihm nicht unrecht sagen.


Fragen zu dem Text:
Was für Menschen sollen Schlaraffenlande besuchen ?
Was braucht man zu tun, um im Schlaraffenlande etwas Gutes zu Essen zu bekommen?
Gibt es solche Geschichten auf Englisch, die den Kindern erzählt werden?
Wo liegt Schlaraffenlande?