DISCLAIMER
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These
Fairy Tales were found in various old German books.
Some of them (the slavic tales) are from an old
German text, having been translated from the Russian.
Others came from torn-up antique readers and books
published before 1930. |
These
tales are published here for educational purposes
only. Learn something! |
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Brüder Grimm
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Es
trug sich zu, daß der liebe Gott an einem
schönen Tag in dem himmlischen Garten sich
ergehen wollte und alle Apostel und Heiligen mitnahm,
also daß niemand mehr im Himmel blieb als
der heilige Petrus. Der Herr hatte ihm befohlen,
während seiner Abwesenheit niemand einzulassen,
Petrus stand also an der Pforte und hielt Wache.
Nicht lange, so klopfte jemand an. |
Petrus
fragte, wer da wäre und was er wollte. |
"Ich
bin ein armer ehrlicher Schneider", antwortete eine
feine Stimme, "der um Einlaß bittet." |
"Ja,
ehrlich" sagte Petrus, "wie der Dieb am Galgen,
du hast lange Finger gemacht und den Leuten das
Tuch abgezwickt. Du kommst nicht in den Himmel,
der Herr hat mir verboten, solange er draußen
wäre, irgend jemand einzulassen." |
"Seid
doch barmherzig", rief der Schneider, "kleine Flicklappen,
die von selbst vom Tisch herabfallen, sind nicht
gestohlen und nicht der Rede wert. Seht, ich hinke
und habe von dem Weg daher Blasen an den Füßen,
ich kann unmöglich wieder umkehren. Laßt
mich nur hinein, ich will alle schlechte Arbeit
tun. Ich will die Kinder tragen, die Windeln waschen,
die Bänke, darauf sie gespielt haben, säubern
und abwischen und ihre zerrissenen Kleider flicken." |
Der
heilige Petrus ließ sich aus Mitleiden bewegen
und öffnete dem lahmen Schneider die Himmelspforte
so weit, daß er mit seinem dürren Leib
hineinschlüpfen konnte. Er mußte sich
in einen Winkel hinter die Türe setzen und
sollte sich da still und ruhig verhalten, damit
ihn der Herr, wenn er zurückkäme, nicht
bemerkte und zornig würde. |
Der
Schneider gehorchte, als aber der heilige Petrus
einmal zur Türe hinaustrat, stand er auf, ging
voll Neugierde in allen Winkeln des Himmels herum
und besah sich die Gelegenheit. Endlich kam er zu
einem Platz, da standen viele schöne und köstliche
Stühle und in der Mitte ein ganz goldener Sessel,
der mit glänzenden Edelsteinen besetzt war;
er war auch viel höher als die übrigen
Stühle, und ein goldener Fußschemel stand
davor. |
Es
war aber der Sessel, auf welchem der Herr saß,
wenn er daheim war, und von welchem er alles sehen
konnte, was auf Erden geschah. Der Schneider stand
still und sah den Sessel eine gute Weile an, denn
er gefiel ihm besser als alles andere. Endlich konnte
er den Vorwitz nicht bezähmen, stieg hinauf
und setzte sich in den Sessel. |
Da
sah er alles, was auf Erden geschah, und bemerkte
eine alte häßliche Frau, die an einem
Bach stand und wusch und zwei Schleier heimlich
beiseite tat. Der Schneider zürnte sich bei
diesem Anblicke so sehr, daß er den goldenen
Fußschemel ergriff und durch den Himmel auf
die Erde hinab nach der alten Diebin warf. Da er
aber den Schemel nicht wiederheraufholen konnte,
so schlich er sich sachte aus dem Sessel weg, setzte
sich an seinen Platz hinter die Türe und tat,
als ob er kein Wasser getrübt hätte. |
Als
der Herr und Meister mit dem himmlischen Gefolge
wieder zurückkam, ward er zwar den Schneider
hinter der Türe nicht gewahr, als er sich aber
auf seinen Sessel setzte, mangelte der Schemel.
Er fragte den heiligen Petrus, wo der Schemel hingekommen
wäre, der wußte es nicht. Da fragte er
weiter, ob er jemand hereingelassen hätte. |
"Ich
weiß niemand", antwortete Petrus, "der dagewesen
wäre, als ein lahmer Schneider, der noch hinter
der Türe sitzt." |
Da
ließ der Herr den Schneider vor sich treten
und fragte ihn, ob er den Schemel weggenommen und
wo er ihn hingetan hätte. |
"O
Herr" antwortete der Schneider freudig. "ich habe
ihn im Zorne hinab auf die Erde nach einem alten
Weibe geworfen, das ich bei der Wäsche zwei
Schleier stehlen sah." |
"O
du Schalk", sprach der Herr, "wollt ich richten,
wie du richtest, wie meinst du, daß es dir
schon längst ergangen wäre? Ich hätte
schon lange keine Stühle, Bänke, Sessel,
ja keine Ofengabel mehr hier gehabt, sondern alles
nach den Sündern hinabgeworfen. Fortan kannst
du nicht mehr im Himmel bleiben, sondern mußt
wieder hinaus vor das Tor: da sie zu, wo du hinkommst.
Hier soll niemand strafen denn ich allein, der Herr." |
Petrus
mußte den Schneider wieder hinaus vor den
Himmel bringen, und weil er zerrissene Schuhe hatte
und die Füße voll Blasen, nahm er einen
Stock in die Hand und zog nach Warteinweil, wo die
frommen Soldaten sitzen und sich lustig machen. |
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Fragen
zu dem Text: |
Wann
hast du das Recht, andere Menschen zu beurteilen? |
Wer
von uns lebt ohne irgendwann im Leben sich
zu irren? |
Warum
wird der Schneider als "lahm" in dieser Geschichte
beschrieben? |
Was
nutzt eine schnelle Reagierung ohne Gedanken?
Ist das denn überhaupt vernünftig? |
Würdest
du sagen, daß du viel Geduld mit anderen
Menschen hast? |
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