DISCLAIMER
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These
Fairy Tales were found in various old German books.
Some of them (the slavic tales) are from an old
German text, having been translated from the Russian.
Others came from torn-up antique readers and books
published before 1930. |
These
tales are published here for educational purposes
only. Learn something! |
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Das
kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern |
Hans Christian Anderson
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Es
war entsetzlich kalt; es schneite, und der Abend
dunkelte bereit; es war der letzte Abend im Jahre,
Silvesterabend. In dieser Kälte und in dieser
Finsternis ging auf der Straße ein kleines
armes Mädchen mit bloßem Kopfe und nackten
Füßen. Es hatte wohl freilich Pantoffel
angehabt, als es von Hause fortging, aber was konnte
das helfen! Es waren sehr große Pantoffeln,
sie waren früher von seiner Mutter gebraucht
worden, so groß waren sie, und diese hatte
die Kleine verloren, als sie über die Straße
eilte, während zwei Wagen in rasender Eile
vorüberjagten; der eine Pantoffel war nicht
wiederaufzufinden und mit dem anderen machte sich
ein Knabe aus dem Staube, welcher versprach, ihn
als Wiege zu benutzen, wenn er einmal Kinder bekäme. |
Da
ging nun das kleine Mädchen auf den nackten
zerrlichen Füßchen, die vor Kälte
ganz rot und blau waren. In ihrer alten Schürze
trug sie eine Menge Schwefelhölzer und ein
Bund hielt sie in der Hand. Während des ganzen
Tages hatte ihr niemand etwas abgekauft, niemand
ein Almosen gereicht. Hungrig und frostig schleppte
sich die arme Kleine weiter und sah schon ganz verzagt
und eingeschüchtert aus. Die Schneeflocken
fielen auf ihr langes blondes Haar, das schön
gelockt über ihren Nacken hinabfloß,
aber bei diesem Schmucke weilten ihre Gedanken wahrlich
nicht. Aus allen Fenstern strahlte heller Lichterglanz
und über alle Straßen verbreitete sich
der Geruch von köstlichem Gänsebraten.
Es war ja Silvesterabend, und dieser Gedanke erfüllte
alle Sinne des kleinen Mädchens. |
In
einem Winkel zwischen zwei Häusern, von denen
das eine etwas weiter in die Straße vorsprang
als das andere, kauerte es sich nieder. Seine kleinen
Beinchen hatte es unter sich gezogen, aber es fror
nur noch mehr und wagte es trotzdem nicht, nach
Hause zu gehen, da es noch kein Schächtelchen
mit Streichhölzern verkauft, noch keinen Heller
erhalten hatte. Es hätte gewiß vom Vater
Schläge bekommen, und kalt war es zu Hause
ja auch; sie hatten das bloße Dach gerade
über sich, und der Wind pfiff schneidend hinein,
obgleich Stroh und Lumpen in die größten
Ritzen gestopft waren. Ach, wie gut mußte
ein Schwefelhölzchen tun! Wenn es nur wagen
dürfte, eins aus dem Schächtelchen herauszunehmen,
es gegen die Wand zu streichen und die Finger daran
zu wärmen! Endlich zog das Kind eins heraus.
Ritsch! wie sprühte es, wie brannte es. Das
Schwefelholz strahlte eine warme helle Flamme aus,
wie ein kleines Licht, als es das Händchen
um dasselbe hielt. Es war ein merkwürdiges
Licht; es kam dem kleinen Mädchen vor, als
säße es vor einem großen eisernen
Ofen mit Messingbeschlägen und Messingverzierungen;
das Feuer brannte so schön und wärmte
so wohltuend! Die kleine streckte schon die Füße
aus, um auch diese zu wärmen - da erlosch die
Flamme. Der Ofen verschwand - sie saß mit
einem Stümpfchen des ausgebrannten Schwefelholzes
in der Hand da. |
Ein
neues wurde angestrichen, es brannte, es leuchtete,
und an der Stelle der Mauer, auf welche der Schein
fiel, wurde sie durchsichtig wie ein Flor. Die Kleine
sah gerade in die Stube hinein, wo der Tisch mit
einem blendend weißen Tischtuch und feinem
Porzellan gedeckt stand, und köstlich dampfte
die mit Pflaumen und Äpfeln gefüllte,
gebratene Gans darauf. Und was noch herrlicher war,
die Gans sprang aus der Schüssel und watschelte
mit Gabel und Messer im Rücken über den
Fußboden hin; gerade die Richtung auf das
arme Mädchen schlug sie ein. Da erlosch das
Schwefelholz, und nur die dicke kalte Mauer war
zu sehen. |
Sie
zündete ein neues an. Da saß die Kleine
unter dem herrlichsten Weihnachtsbaum; er war noch
größer und weit reicher ausgeputzt als
der, den sie am Heiligabend bei dem reichen Kaufmann
durch die Glastür gesehen hatte. Tausende von
Lichtern brannten auf den grünen Zweigen, und
bunte Bilder, wie die, welche in den Ladenfenstern
ausgestellt werden, schauten auf sie hernieder,
die Kleine streckte beide Hände nach ihnen
in die Höhe - da erlosch das Schwefelholz.
Die vielen Weihnachtslichter stiegen höher
und höher, und sie sah jetzt erst, daß
es die hellen Sterne waren. Einer von ihnen fiel
herab und zog einen langen Feuerstreifen über
den Himmel. |
"Jetzt
stirbt jemand!" sagte die Kleine, denn die alte
Großmutter, die sie allein freundlich behandelt
hatte, jetzt aber längst tot war, hatte gesagt:
"Wenn ein Stirn fällt, steigt eine Seele zu
Gott empor!" |
Sie
strich wieder ein Schwefelholz gegen die Mauer;
es warf einen weiten Lichtschein ringsumher, und
im Glanze desselben stand die alte Großmutter
hell beleuchtet mild und freundlich da. |
"Großmutter!"
rief die Kleine, "oh, nimm mich mit dir! Ich weiß,
daß du verschwindest, sobald das Schwefelholz
ausgeht, verschwindest, wie der warme Kachelofen,
der köstliche Gänsebraten und der große
flimmernde Weihnachtsbaum!" Schnell strich sie den
ganzen Rest der Schwefelhölzer an, die sich
noch im Schächtelchen befanden, sie wollte
die Großmutter festhalten; und die Schwefelhölzer
verbreiteten einen solchen Glanz, daß es heller
war als am lichten Tag. So schön, so groß
war die Großmutter nie gewesen; sie nahm das
kleine Mädchen auf ihren Arm, und hoch schwebten
sie empor in Glanz und Freude; Kälte, Hunger
und Angst wichen von ihm - sie war bei Gott. |
Aber
im Winkel am Hause saß in der kalten Morgenstunde
das kleine Mädchen mit roten Wangen, mit Lächeln
um den Mund - tot, erfroren am letzten Tage des
alten Jahres. Der Morgen des neuen Jahres ging über
der kleinen Leiche auf, die mit den Schwefelhölzern,
wovon fast ein Schächtelchen verbrannt war,
da saß. "Sie hat sich wärmen wollen!"
sagte man. Niemand wußte, was sie schönes
gesehen hatte, in welchem Glanze sie mit der alten
Großmutter zur Neujahrsfreude eingegangen
war. |
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Fragen
zu dem Text: |
Könnten
die Ereignisse dieser Geschichte noch heutzutage
geschehen? |
Wie
haben sich Menschenverhältnisse verändert,
seitdem das Märchen geschrieben wurde? |
Warum
hat das Mädchen in der Geschichte sterben
müssen? |
Was
spürt man beim Lesen? |
Würdest
du sagen, daß der Mensch beim Lesen
überhaupt etwas lernt? |
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